Clusterkonferenz Optik 2015 - Standortbestimmung und Ausblick

Am 27. November 2015 fand in der Vertretung des Landes Brandenburg in Berlin die Clusterkonferenz Optik statt. Themen der Veranstaltung waren der Stand der Photonik, die Rückschau auf die Leistungen des Clusters im Jahr 2015 und die zukünftig geplanten Aktivitäten.

Hendrik Fischer, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Energie (MWE) des Landes Brandenburg und Peter Krause, Handlungsfeldsprecher Mikrosystemtechnik, First Sensor AG begrüßten die Teilnehmer. Staatssekretär Henrik Fischer hob hervor, dass Brandenburg seit je eine starke &nbspoptische Industrie mit den optischen Werken in Rathenow hatte. Das MWE ist der Meinung, dass die Photonik und die Mikrosystemtechnik eine wichtige Schwerpunktfunktion für die Region haben. Allerdings muss für Fachkräftenachwuchs gesorgt werden. „Nur wer kompetenten Nachwuchs haben will, muss ihn auch ausbilden“ ist sein Rat an die optische Industrie. Peter Krause, Handlungsfeldsprecher Mikrosystemtechnik betonte das starke Wachstum der Photonikbranche. Sein Dank ging an die Politik für die Förderung, insbesondere für die vielen Ausgründungen.

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Bild 1: Hendrik Fischer, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Energie, Wolfrum

Unter dem Titel „Weltmarkt Photonik :–Wo deutsche Unternehmen punkten“ stellte
Dr. Wenko Süptitz, Leiter Fachverband Photonik, SPECTARIS e.V. die internationale Lage im Bereich Photonik vor. Die Prognose bis zum Jahr 2020 besagt, dass die deutschen Unternehmen durchschnittlich um 6,5% pro Jahr wachsen werden – im gleiche Maße wie auch der globale Photonik-Markt. Will die deutsche Photonik-Branche die bisher erreichten 8 % Prozent Weltmarktanteil behaupten, sind weiter große Anstrengungen nötig, da derzeit deutliche globale Marktverschiebungen hin zu Ländern wie China und Korea stattfinden.

„Die deutsche Photonik-Industrie glänzt besonders in den Bereichen Fertigungstechnik, Medizintechnik sowie Bildverarbeitung & Messtechnik. Beträgt der Weltmarktanteil der deutschen Photonik-Industrie bereits hervorragende 8%, so ist er in den genannten Anwendungsfeldern mehr als doppelt so hoch. Kennzeichnend für die deutschen Photonik-Leuchttürme sind hochintegrierte Systeme, die in ihren Einsatzgebieten oft sehr speziellen, individuellen Anforderungen genügen müssen.“ Auch die Medizintechnik ist hier zu nennen. Eher schwierig ist das Geschäftsumfeld deutscher Unternehmen, die in der Photovoltaik oder in informationstechnischen Anwendungsfeldern unterwegs sind – eine heutige Domäne von China, Taiwan und Korea mit staatlicher Förderung.

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Bild 2: Dr. Wenko Süptitz, Leiter Fachverband Photonik, SPECTARIS e.V., Wolfrum

Gerrit Rössler, Bereichsleiter und Clustermanager Optik der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH und Dr. Frank Lerch, Geschäftsführer OpTecBB e.V. haben einen Rückblick auf das Jahr 2015 und den Ausblick auf die Clusterentwicklung in 2016 gegeben.
Eine Clusterumfrage, an der 56 Mitglieder teilnahmen, ergab bei 71% der Befragten eine gute bis sehr gute Einschätzung der Geschäftssituation. Kooperationsvermittlungen, Informationen zu Förderprogrammen und Fachveranstaltungen des Clusters wurden als sehr förderlich beurteilt. Highlights des Jahres 2015 waren 11 Events, 5 Handlungsfeldkonferenzen, 5 Messepräsentationen, 5 Veranstaltungen zur Fachkräftesicherung und 1 zur Forschungsinfrastruktur. Für die News des Cluster Portals optiMST gibt es großes Interesse, es wurden in diesem Jahr 30 000 Zugriffe gezählt.

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Bild 3: Gerrit Rössler, Bereichsleiter Optik und Clustermanager Optik, Wolfrum

In gemeinsamer Arbeit entstanden 11 Transfer- und Verbundprojekte. Seit 2014 konnte sich das Cluster um 22 neue Mitglieder erweitern. Im Jahr 2015 gab es 6 neue Ansiedlungen im Bereich des Clusters, darunter die Firmen TRUMPF und G. Lufft.  Aus den Universitäten und Forschungsbereichen gründeten sich 16 Start-Ups.

Zum Ausbau des Clusters als grenzüberschreitendes Forschungsnetzwerk gibt es für 2016 Pläne, die sowohl auf den schon vorhandenen Verträgen und Kooperationen beruhen als auch als neue Ziele umgesetzt werden müssen. Dazu berichtete Dr. Frank Lerch über das erfolgreich gelaufene Projekt „Phoenix“ und gab einen umfassenden Ausblick auf&nbsp Nachfolgeprojekte, zunächst mit Zielgruppen in Polen, aber auch in Japan, Brasilien, USA und Israel.

Oliver Bathe, Referatsleiter Technologie, Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) erläuterte die zurzeit laufende länderübergreifende Förderung von F&E-Projekten und Ausgründungen. Hier werden mehrere maßgeschneiderte Förderungen mit unterschiedlichem Finanzierungsvolumen in einem vereinfachten Verfahren angeboten. Deshalb ist es angeraten, sich vor dem Antrag auf Förderung von der ILB beraten zu lassen.

Das Integrative Research Institute for the Sciences (IRIS) Adlershof wurde von Dr. Nikolai Puhlmann vorgestellt. IRIS Adlershof ist eine Einrichtung der Humboldt-Universität zu Berlin, die fachübergreifend neuartige hybride Materialien und Funktionssysteme erforscht. IRIS Adlershof verfügt ein Forschungsinstitut, ein Entwicklungslabor und ein Institute for Advanced Studies. Es hat 18 Mitglieder und verzahnt nachhaltig die Humboldt-Universität mit anderen Forschungseinrichtungen und Unternehmen.

Prof. Dr. Martin M. Roth, Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) sprach über seine Erfahrungen mit Photonik-Verbundprojekten aus Berlin und Brandenburg. Prof. Roth ist Mitinitiator des Projektes innoFSPEC, ein Gemeinschaftsvorhaben des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP) und der Universität Potsdam (UP).  innoFSPEC ist als Zentrum für Innovationskompetenz für faseroptische Spektroskopie und Sensorik in der Kombination von faseroptischer Vielkanalspektroskopie und chemischer Sensorik tätig. Dieser Ansatz vereint die zwei Disziplinen Astrophysik und Physikalische Chemie. So wird beispielsweise im Projekt „Integrierter Photonischer Spektrograph“ die Möglichkeit untersucht, unter  Ausnutzung photonischer Dispersionstechniken komplette Spektrographen-Module in der Größe einer Streichholzschachtel herzustellen. Partner sind die TU Berlin, IHP Frankfurt (Oder) und das Ferdinand Braun Institut (FBH). Ein anderes Beispiel ist die Materialcharakterisierung zur Analytik von Teilchen in stark lichtstreuenden Proben in enger Kooperation mit Forschungs- und Industriepartnern, die  zum Einsatz in den Bereichen Lebensmittel- und Polymerchemie, Nanotechnologie und Biomedizin entwickelt wird.

Dr. Jürgen Müller, Manager R&D, OSRAM GmbH stellte neue Lichttechnologien für Automobil und Life Science Anwendungen vor. OSRAM ist nahezu seit 100 Jahren ein kompetentes Unternehmen für Licht und Berlins größter Arbeitgeber mit mehr als 1000 Mitarbeitern. Mit seinem Portfolio deckt das Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette von Leuchten, Lichtmanagementsystemen und Beleuchtungslösungen ab. Von großer strategischer Bedeutung ist nun das stark wachsende Geschäft mit Optohalbleitern. Auch hier nimmt OSRAM eine Spitzenposition ein. Der nächste große Schritt in die Zukunft der Kfz-Beleuchtung sind organische LEDs (OLEDs). Der Einsatz dieser Technologie beginnt bereits jetzt in den ersten Serienfahrzeugen. Weitere neue Projekte sind: steuerbares Licht für die Autoindustrie und die Ausstattung von Kinoprojektoren mit LEDs.

Zum Abschluss gab es Networking und eine Ausstellung der Berliner Künstlergruppe “The Constitute“ zum Thema„Licht.“

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Bild 4: Networking Wolfrum

Den Artikel schrieb Dr. Christel Budzinski

Kontakt:

Gerrit Rössler
Bereichsleiter Optik
Clustermanager Optik
Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH

Telefon +49 30 46302 456
gerrit.roessler@noSpamberlin-partner.de
www.optik-bb.de

 

Dr. Frank Lerch
Geschäftsführer
OpTecBB e.V.
Rudower Chaussee 25, 12489 Berlin
+49(0)30 6392 1728
optecbb@optecbb.de
www.optecbb.de