Interview mit Jonas Pauly - designierter Geschäftsführer von INAM - Innovation Network for Advanced Materials

„Berlin ist genau der richtige Ort für unser Netzwerk, da sehr viele wichtige Akteure hier am Standort sind und es kurze Wege gibt.” Jonas Pauly über die Ziele und Projekte des neuen Netzwerks INAM - Innovation Network for Advanced Materials.

INTERVIEW

optiMST: Herr Pauly, Sie haben insbesondere zusammen mit Dr. Danny Krautz von Berlin Partner und einigen wichtigen Akteuren der Berliner Forschungs-, Start-Up- und Industrielandschaft das Innovation Network for Advanced Materials initiiert. Welche Aufgaben und Ziele verfolgen Sie mit dem Netzwerk?

Mit dem Innovationsnetzwerk für neue Materialien wollen wir die Entwicklung marktfähiger Produkte unterstützen, die auf unterschiedlichen Technologien der neuen Materialien basieren. Dazu gehören die molekulare Elektronik, Oberflächentechnik, Polymerwissenschaft, Batterietechnik, Photovoltaik, Hybridmaterialien aber auch Themenfelder wie die Sensorik, Beleuchtung, gedruckte Elektronik, Mikrofasern und Verbundtechnik. Wir wollen eine Plattform der geteilten Infrastruktur, des gemeinsamen Austausches und der inhaltlichen Zusammenarbeit schaffen, um durch interdisziplinäre Zusammenarbeit neue Anwendungen und letztendlich Fertigerzeugnisse entstehen zu lassen.

Um eine arbeitsfähige Organisationsstruktur aufzubauen, sind wir gerade dabei, einen Verein zu gründen. Der Verein fungiert als Netzwerk und als Plattform, so dass sich Partner und Projekte finden können. Projekte, die daraus entstehen, können durch die unterschiedlichen Partner des Netzwerkes unterstützt werden. So hilft beispielsweise Berlin Partner bei der Beantragung von Fördergeldern.

optiMST: Wer sind die Zielgruppen für das Netzwerk - wen wollen Sie gezielt ansprechen und aktiv beteiligen?

Wir wollen die verschiedensten Experten und Akteure im Bereich neuer Materialien zusammenbringen, mit dem Ziel, dass sich Know-how und Infrastruktur gegenseitig befruchten und unterstützen. Das sind vor allem kreative und innovative Start-ups als Impulsgeber und Innovatoren und etablierte Industrieunternehmen als Technologielieferanten, Produzenten oder Kunden. Ergänzend natürlich die renommierten Berliner Forschungsinstitute und begleitende Experten wie Industriedesigner, Rechtsanwälte, Berater und Investoren.

optiMST: Wie ist das Projekt entstanden, welche Idee stand im Vordergrund?

Dr. Danny Krautz von Berlin Partner und ich haben festgestellt, dass es in der Hauptstadtregion einige Potenziale im Bereich der neuen Materialien gibt, die besser genutzt und weiterentwickelt werden könnten. So gibt es in Berlin beispielsweise eine umfangreiche Infrastruktur für neue Materialien, die eher selten für andere Projekte zur Verfügung steht. Unser Gründungspartner IRIS Adlershof hat dies ebenfalls erkannt und errichtet aktuell ca. 2.500m2 Labor- und Bürofläche, um dort interdisziplinär zu forschen. Dadurch erhoffen wir uns Partner aus der Wirtschaft zu finden, deren Produktideen neue Forschungsfragen aufwerfen, oder auch solche, die sich durch die Forschungsergebnisse zu neuen Produkten inspirieren lassen. Ganz besonders wollen wir Start-ups in den Prozess einbeziehen, die aufwändige Infrastruktur und Labore in der Regel nicht finanzieren können und den Prozess der Ideengenerierung ideal ergänzen können.

optiMST: Wie weit ist die Vereinsgründung fortgeschritten und welche Partner sind schon mit dabei?

Wir sind mitten in der Gründungsphase und haben die wichtigsten Aufgaben schon auf den Weg gebracht. Gegründet wird das Netzwerk von unterschiedlichen Akteuren der Wertschöpfungskette. So zählen Industrievertreter wie die Osram GmbH, die Betreibergesellschaft des Technologieparks Adlershof WISTA-MANAGEMENT, die Wirtschaftsförderung Berlin Partner, die Pilotfish GmbH als Agentur für Produktdesign, die Humboldt-Universität, das Fab Lab Berlin als Prototyping-Experten oder das Forschungsinstitut IRIS Adlershof zu den Gründungsmitgliedern. Aber auch die Rechtsanwaltskanzlei Weitnauer und die Humboldt-Innovation als Patent- und Technologietransferberater, sowie das Start-up Inuru GmbH sind wesentlicher Bestandteil des Gründungsteams. Die ersten ausländischen strategischen Partnerschaften mit dem CERTI Institut oder dem viertgrößten Flugzeughersteller der Welt Embraer sind ebenfalls bereits geschlossen.

optiMST: Welche Aufgaben übernimmt der Verein und gibt es schon erste Projekte?

Wir planen Veranstaltungen verschiedenster Art wie zum Beispiel Workshops oder Netzwerktreffen, um gezielt neue Projekte anzustoßen und Partner zu vermitteln. Es gibt bereits 2-3 Projekte, die sich in der Planungsphase befinden. Besonders gefreut hat uns, dass ein Start-up für eines der Projekte extra nach Berlin umgezogen ist.

optiMST: Das ist sehr erfreulich. Was sind Ihrer Meinung nach weitere Gründe, die für den Standort Berlin-Brandenburg als Sitz für das Netzwerk sprechen?

Es gibt hier ganz allgemein hervorragende Voraussetzungen für innovative Start-ups. Die Technologiebranchen sind sehr international, es gibt viele Talente, eine sehr gute Infrastruktur und eine tolle Forschungslandschaft. Immer mehr internationale Konzerne erkennen das ebenfalls und interessieren sich für den Standort. Berlin ist genau der richtige Ort für unser Netzwerk, da sehr viele wichtige Akteure hier am Standort sind und es kurze Wege gibt.

optiMST: Wie kann man mit dem Netzwerk kooperieren und welche Partner sind für Sie interessant?

Wir sind für alle Interessierten aufgeschlossen, die sich mit diesen Technologiefeldern beschäftigen. Das können Industrieunternehmen, Start-ups, Forschungseinrichtungen und auch Einzelpersonen sein, die mithelfen wollen, das Know-how und Arbeitsplätze hier vor Ort weiter zu entwickeln und zu etablieren. Unser zentrales Ziel ist, innovative Produkte auf den internationalen Markt zu bringen. Alle Unternehmen, Institutionen und Personen, die das unterstützen und eine Kultur der engeren Zusammenarbeit mitentwickeln wollen, sind herzlich eingeladen, mit uns Kontakt aufzunehmen.

optiMST: Sie planen bereits im Herbst eine große Eventreihe mit internationaler Beteiligung. Können Sie uns schon einen kleinen Einblick in das Programm geben?

Die Eventreihe heißt AdMaCom und steht für Advanced Material Competition. Sie findet vom 01. September 2016 bis zum 10. Oktober 2016 an verschiedenen Orten in Berlin statt, zum Beispiel in Adlershof und bei Partnern vor Ort wie Osram oder Fab Lab. Zum Finale gibt es einen großen Empfang im Hamburger Bahnhof.

Im Juli wird es zusammen mit unserem internationalen Partnernetzwerk aus Universitäten, Forschungsinstituten und Acceleratoren sowie Inkubatoren einen internationalen Start-Up-call geben, mit dem Ziel, etwa 20 High-Tech Start-Ups auszuwählen und einzuladen. Wir werden neben den üblichen aber essentiellen Inhalten wie Präsentationen, Workshops und Mentoring, konkrete problemorientierte Kooperationsplanungen anbieten, um erfolgreiches Zusammenarbeiten und dadurch die Weiterentwicklung spannender Technologien, Produkte und Unternehmen garantieren zu können. Zum Ende der Eventreihe sind Präsentationen geplant, um neue Vorhaben vorzustellen. Die Gewinner bekommen finanzielle Unterstützung und Beteiligung bei Marketingaktivitäten wie kostenfreier Zugang zu Messen und Pitchveranstaltungen.


optiMST: Gibt es bereits die Möglichkeit, sich anzumelden oder sich weiter zu informieren?

Wir arbeiten zur Zeit mit Hochdruck an der Vorbereitung unserer Internetseite und weiteren Informationsmedien. Bis diese öffentlich zur Verfügung stehen, bitte ich alle Interessierten, sich direkt mit mir in Verbindung zu setzen - das betrifft das Netzwerk als solches ebenso wie die AdMaCom im Herbst.

Das Interview führte Markus Wabersky
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VITA

heightJonas Pauly leitet das Innovation Network for Advanced Materials. Als designierter Geschäftsführer stellt er das Entstehen neuer Projekte sowie das Zusammenfinden der Akteure sicher. Er verfügt über einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftspsychologie und einen Doppelmaster-Abschluss in Betriebswirtschaft der ESCP Europe. Zuvor war er als freier Berater und Geschäftsführer von Hardware.co tätigt, Europa’s erstem Hardware Accelerator, wo er maßgeblich für die Durchführung der Acceleratorprogramme, der Eröffnung eines Hardware Labs sowie dem Aufbau einer internationalen Start-up Community verantwortlich war.

Jonas Pauly: INAM

 

KONTAKT

Jonas Pauly
designierter Geschäftsführer
Innovation Network for Advanced Materials
Tel.: +49 170 248 1663
Email: INAM@jonaspauly.de