Im Rahmen des Projektes Smart River werden grenzüberschreitende Maßnahmen zur Unterstützung von Hochwasserschutz und Wassermanagement ergriffen. Die in der Grafik dargestellten, sensorbasierten Messpunkte liefern Daten für ein Frühwarnsystem zum Schutz vor Hochwasser und zur Überwachung der Natur. © IHP 2019

Grenzüberschreitendes Projekt des IHP erhält Zuschlag

IHP und Universität Zielona Gora entwickeln im Projekt Smart River Grundlagen für eine intelligente Doppelstadt Frankfurt (Oder)/Slubice 

Pressemitteilung

Frankfurt (Oder). Smart River (frei übersetzt: intelligenter Fluss) so der Titel des Projektes, welches das IHP – Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik gemeinsam mit der Universität Zielona Gora (Polen) im Sommer 2019 starten will. Innerhalb des Projektes wird eine sensorbasierte Plattform geschaffen, die auf beiden Seiten der Oder Daten erhebt, um die Stadtinfrastruktur und die Komponenten dieser Infrastruktur interaktiver, effizienter und inklusiver zu gestalten. Das IHP als Projektkoordinator liefert die Grundlagen für das drahtlose Sensornetzwerk sowie die Informationssicherheit. Die Universität Zielona Gora ist mit den Instituten für Metrologie, Elektronik und Informatik sowie für Umweltingenieurwissenschaften beteiligt.
 
Beide Partner wollen eine modular aufgebaute Plattform entwickeln, die verschiedene Daten intelligent auswertet. Zunächst wird das Augenmerk auf die Oder gelegt. Infolge klimatischer Veränderungen kommt es immer häufiger im Stadtgebiet zu lokalen Unwettern. Größere Niederschlagsmengen fallen in kleinen Gebieten, was zur Überlastung sowohl des Regenwasserkanalnetzes als auch Zuflüsse der Oder führt. Um Schutzmaßnahmen an die Situation anzupassen und Einwohner rechtzeitig über potentielle Gefahren zu informieren, soll ein intelligentes (Niederschlags-) Wassermanagement entwickelt werden. Dazu wird ein drahtloses Sensornetz in Testgebieten in und um Frankfurt (Oder) und Slubice installiert, welches eine konstante rund-um-die-Uhr Überwachung von Dämmen, ufernahen Gebieten und Zuflüssen gewährleistet. Die notwendigen Parameter werden zentral erfasst und in Modelle umgewandelt. „Damit wollen wir ein Frühwarnsystem entwickeln, welches die zuständigen Behörden und Stadtbewohner rechtzeitig informiert, sodass notwendige Schutzmaßnahmen ergriffen werden können.“, so  der Projektleiter des IHP Dr. Krzysztof Piotrowski. Das Hochwasserschutz- und Wassermanagement-System soll grenzüberschreitend für die entsprechenden Dienste beider Ländern verfügbar sein, was eine bedeutende Unterstützung für die Zusammenarbeit von städtischer Verwaltung und Rettungskräften im Odergebiet darstellt. 
 
Weitere Module der Plattform sollen zusätzliche Anwendungsfelder abdecken: Sensoren innerhalb der Stadt, können Informationen zum Verkehrsaufkommen oder freien Parkplätzen liefern und tragen so zu einem intelligenten Stadtverkehr bei. Dazu kommt ein intelligentes Umwelt-Monitoring-System, welches beispielsweise die Sauberkeit von Luft, Wasser und Böden oder den Energieverbrauch in Gebäuden messen kann. Intelligent vernetzt und in Echtzeit an die Leitstelle übermittelt, tragen diese Daten zu einer Smart City bei, die Frankfurt (Oder) und Slubice als DemoCity zu einer intelligenten Doppelstadt machen sollen.
 
Das Vorhaben aus dem Kooperationsprogramm INTERREG V A Brandenburg-Polen wurde vergangene Woche bewilligt. Damit werden mehr als 1 Million Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)  für die deutsch-polnische Zusammenarbeit im brandenburgisch-polnischen Grenzgebiet eingesetzt. Ziel des Programms ist es, grenzbedingte Nachteile zu überwinden und somit einen Beitrag zur europäischen Integration zu leisten. Dafür stehen dem brandenburgisch-polnischen Fördergebiet bis zum Jahr 2020 ca. 100 Mio. EUR aus dem EFRE zur Verfügung. 
 
Die Kooperation zwischen der Universität Zielona Gora und dem IHP besteht seit mehreren Jahren und wurde im Februar 2016 vertraglich fixiert. Die Kooperation zeichnet sich durch gemeinsame Vortrags- und Lehraktivitäten sowie fachspezifische Projekte aus, nun wird es einen Ausbau der gemeinsamen Forschungsbereiche geben.