HALBJAHRESBILANZ DER WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BERLIN PARTNER FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE

Stephan Schwarz, Berliner Wirtschaftssenator: "Höhere Investitionen, deutlicher Zuwachs an Arbeitsplätzen, mehr Ausgaben für F + E - diese Bilanz ist angesichts der multiplen Krisen nicht weniger als ein dickes Ausrufezeichen für die Attraktivität, Anpassungsfähigkeit & Entwicklungspotenziale Berlins."

Die Berlin-Partner-Bilanz über das erste Halbjahr 2022 ist – trotz anhaltender und neuer Herausforderungen – eine gute. Im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr sind die Anzahl der neu geplanten Arbeitsplätze, das Investitionsvolumen und Mittel für Forschung und Entwicklung gestiegen. Aber seit dem 24. Februar herrscht wieder Krieg in Europa. Auch in der Hauptstadt sind die Auswirkungen des Krieges und der Sanktionen, der stark steigenden Energiekosten, der Inflation und den unterbrochenen Lieferketten inzwischen spürbar. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter den Zielunternehmen von Berlin Partner. Daraus geht hervor, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer vorsichtiger und zurückhaltender sind – und im Ergebnis in den nächsten Monaten mit einem Abschwung zu rechnen ist.

Halbjahreszahlen

Positiv entwickelt haben sich vor allem die Investitionen in Forschung und Entwicklung: Hier gab es mit 72,9 Millionen Euro ein Plus von 45 Prozent (gegenüber 50,2 Millionen Euro). Insbesondere die Cluster IKT, Medien und Kreativwirtschaft (mit 34,34 Millionen Euro) sowie Optik und Photonik (mit 18,95 Millionen Euro) profitieren davon. In den 130 Projekten, die Berlin Partner bis Ende Juni 2022 erfolgreich betreut hat, entstanden 6661 neue Arbeitsplätze. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Zuwachs von 50 Prozent (4430). Zudem werden die Unternehmen rund 573,7 Millionen Euro in den Standort Berlin investieren; das ist ein Plus von 26 Prozent gegenüber dem Halbjahr 2021. Hier sind vor allem die Cluster Gesundheitswirtschaft (mit 161,2 Millionen Euro) und Optik und Photonik (mit 152,5 Millionen Euro) begünstigt.

Startups

Erfreulich ist die Entwicklung der Berliner Start-up-Szene: Berlin wurde erneut zum besten Standort für Startups und junge Unternehmen in Europa gewählt. Das ist das Ergebnis der Startup Heat Map 2022, die auf einer Umfrage unter mehr als 24.000 Gründern basiert. Und die Halbjahreszahlen 2022 zeigen zudem, dass Berlin bundesweit auch im ersten Halbjahr wieder der Hotspot der deutschen Startup-Szene ist:  bei 219 Finanzierungsrunden konnten insgesamt 3,25 Milliarden Euro generiert werden. Auch wenn damit der Gesamtwert der Investitionen von Risikokapital in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr gesunken ist, konnte Berlin damit seinen Titel als Deutschlands Startup-Hauptstadt verteidigen.

Befragung unter Berliner Unternehmen zu Auswirkungen des Krieges in der Ukraine

Nach dem Überfall der Russischen Föderation auf die Ukraine, hat Berlin Partner seine Zielunternehmen (Key Accounts, Berlin-Partner und Unternehmen in der bezirklichen Betreuung) nach Auswirkungen und Erwartungen befragt. Diese Umfrage wurde ein halbes Jahr nach Kriegsausbruch wiederholt, um ein möglichst vollständiges Bild von den Folgen für die Berliner Wirtschaft in dieser anhaltend schwierigen Situation zu erhalten sowie Empfehlungen an zuständige Institutionen zu formulieren. Im Ergebnis (Stand 7. September) zeigt sich, dass die Konsequenzen spürbar sind und erwartungsgemäß gegenüber der Auswertung vom März 2022 zugenommen haben.

Demnach gab ein Drittel der befragten Unternehmen an, ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn Auswirkungen auf den Umsatz zu spüren. Damit hat sich der Anteil der betroffenen Unternehmen im Vergleich zur ersten Umfrage verdoppelt. Dies trifft auch auf die Frage zu, ob die befragten Unternehmen von Lieferkettenproblemen betroffen seien. Hier stimmten 60 Prozent zu (sowohl klein- und mittelständische Unternehmen als auch Großunternehmen). Mehr als 80 Prozent der Unternehmen erwarten zudem Energieengpässe oder sind von steigenden Energiepreisen betroffen bzw. erwarten diese. Bei 26 Prozent der Unternehmen hat die Krise akuten Einfluss auf die Fachkräftesituation. Gleichzeitig ist hier die Bereitschaft von Firmen aber nach wie vor groß, Geflüchtete aus der Ukraine zu beschäftigen. In diesem Zusammenhang werden allerdings die Verschlankung von Prozessen bei der Einstellung, bei der Anerkennung von Abschlüssen und weitere Unterstützung wie beispielsweise Sprachkurse angemahnt.

Dr. Stefan Franzke, Geschäftsführer von Berlin Partner: „Die stabile und gute Entwicklung vor allem der Investitions- und Arbeitsplatzzahlen im letzten halben Jahr zeigt, dass die Hauptstadt ein Zukunftsstandort bleibt, der weiterhin Talente, Unternehmer und Investoren anzieht.  Die großen Themen Digitalisierung, Dekarbonisierung, demografischer Wandel und De-Globalisierung haben ein enormes Potenzial gerade für die Hauptstadtregion und sorgen dafür, dass die Auftragsbücher gefüllt sind. Als Berlin Partner freuen wir uns, an dieser Entwicklung aktiv mitwirken zu können und Unternehmen von der Ansiedlung, über die Standortsicherung bis hin zur Recherche geeigneter Fördermöglichkeiten als verlässlicher Helfer zu unterstützen. Deshalb bieten wir seit Januar einen neuen Sustainability-Service an, um die Berliner Wirtschaft auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen.“

Nachhaltigkeit bei Berlin Partner

Nachhaltigkeit bei Berlin Partner – das bedeutet Vorbild und Verantwortung. Mit der Entwicklung eines Nachhaltigkeitsmanagements, der Veröffentlichung im Deutschen Nachhaltigkeitskodex im vergangenen Jahr und dem Ziel, dieses Jahr die eigene Klimaneutralität zu erreichen setzt die Wirtschaftsförderung auf Vorbildfunktion. Zeitgleich zeigt sie sich verantwortlich, indem sie Unternehmen seit Januar 2022 einen neuen Nachhaltigkeitsservice anbietet mit dem Ziel, den Berliner Wirtschaftsstandort in diesem Bereich zu stärken. Unternehmen und Organisationen profitieren von dem Angebot, indem sie Beratungen zu Finanzierungen und Fördermöglichkeiten erhalten, bei der Gestaltung innovativer Nachhaltigkeitsprojekte unterstützt werden und Netzwerkangebote zu Experten erhalten. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Nachhaltigkeitspakets ist das Thema des Betrieblichen Mobilitätsmanagements (BMM), das unter dem Label „MOMA berlin“ ganz oben auf der Agenda der Berliner Agentur für Elektromobilität, kurz eMO, bei Berlin Partner steht. Hier gibt es zahlreiche Förderprogramme für Investitionen in nachhaltige Mobilitätsformen; Berlin Partner/eMO informiert über die unterschiedlichen Möglichkeiten.

Stephan Schwarz, Senator für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Höhere Investitionen, deutlicher Zuwachs an Arbeitsplätzen, mehr Ausgaben für Forschung und Entwicklung – diese Bilanz wäre schon in normalen Zeiten ein Grund zur Freude. Angesichts der multiplen Krisen ist sie heute nicht weniger als ein dickes Ausrufezeichen für die Attraktivität unseres Wirtschaftsstandorts, seine besondere Anpassungsfähigkeit und seine Entwicklungspotenziale. Die Schockwellen des Ukraine Kriegs werden nicht an uns vorbeigehen, wir spüren sie bereits deutlich. Aber wir gehen in diese Krise aus einer Position der Stärke und in dem Wissen, dass Berlin und seine Wirtschaft das packen kann, wenn wir weiterhin gemeinsam handeln. Und das bleibt auch jetzt unser Ansatz.“

Weitere Informationen und Grafiken zur Halbjahresbilanz 2022 von Berlin Partner finden Sie unter:www.berlin-partner.de/presse.