Interview mit Herrn Heiko Rieck - Innovative Lichttechnologien für die Oberflächenkontrolle

Interview mit Heiko Rieck, Leiter des Geschäftsbereiches surface controls der OLIGO Lichttechnik GmbH mit Sitz in Lenzen.


„Wir machen Oberflächenkontrolle – aber mit einer besonderen Technologie. Wir bauen Leuchten – aber ganz spezielle Leuchten.“ So fasst Heiko Rieck das Geschäftsfeld der OLIGO Lichttechnik GmbH surface controls in Lenzen zusammen. Die Kontrolloptiken des Prignitzer Unternehmens entlarven allerkleinste Unebenheiten in Oberflächen. Das macht die Erzeugnisse von surface controls bei vielen namhaften Autoherstellern sehr begehrt.


Kurzporträt:

Die OLIGO surface controls ist ein Spezialist für visuelle und digitale Systeme zur hochpräzisen Oberflächenkontrolle und zur Erkennung von Farbunterschieden an Einzelteilen. Die Produkte gehen unter anderem an die Automobilindustrie und deren Zulieferindustrie, die Möbelindustrie, Laminatproduzenten, sowie Kunststoff- als auch Glashersteller. Überall dorthin, wo Wert auf einwandfreie Oberflächen gelegt wird!&nbsp Seit rund 20 Jahren werden am Hauptsitz Lenzen innovative und patentierte Lichttechnologien entwickelt und produziert. Derzeit sind hier knapp 40 Mitarbeiter beschäftigt. Zur OLIGO surface controls gehören auch Standorte in Potsdam sowie in Gersthofen in der Nähe von Augsburg. Der Standort Gersthofen, der erst im Juni dieses Jahres eröffnet wurde, ist ein Technologie- und Kompetenzzentrum, mit dem das Brandenburger Unternehmen die Kontakte zu den in Süddeutschland ansässigen Automobilkonzernen weiter ausbauen&nbsp will. Seit dem Jahr 2012 bündeln die Firmen OLIGO surface controls sowie OLIGO Lichttechnik GmbH ihre Kompetenz. Die OLIGO Lichttechnik hat ihren Sitz in Hennef und produziert Einzel- sowie Systemleuchten.


Interview:

optiMST: Die Kontrolloptiken der OLIGO Lichttechnik surface controls sollen minimale Fehler in Oberflächen für das bloße Auge sichtbar machen, sogar Unebenheiten im Mikrometerbereich. Wie ist das möglich – nur mit Licht, ohne Mikroskope oder Ähnliches?

Heiko Rieck: Für unsere Oberflächenkontrollleuchten nutzen wir in Lenzen entwickelte und patentierte Linsen-Prismenoptiken, deren Licht den Prüfer nicht blendet. Wir ordnen die Leuchten so an, dass effektive durchgehende Hell-Dunkel-Streifen entstehen. Deren Reflektion auf der jeweiligen Oberfläche macht Dellen, Beulen, Kratzer und Pickel sofort sichtbar, denn die Fehler sorgen für ein verzerrtes Abbild der Hell-Dunkel-Streifen. Dieses System ist deutlich besser als etwa eine Kontrolle mit herkömmlichen Langfeldleuchten. Da ist das Reflexbild nicht so detailliert und kontrastreich. Bis vor Kurzem haben wir bei unseren Oberflächenkontrollsystemen mit Leuchtstofflampen gearbeitet, inzwischen haben wir die Technologie auf LED-Leuchten umgestellt. Neben einem deutlich verbesserten Reflexbild für die Oberflächenkontrolle reduzieren sich die Stromkosten deutlich. Verbrauchten die Leuchtstofflampen noch 180 Watt pro Leuchte, so sind es bei den LED-Leuchten nur noch 90 Watt. Auch die Lebensdauer der Leuchten erhöht sich enorm: Von vormals&nbsp 12.000 bis 15.000 Betriebsstunden auf schätzungsweise 50.000 bis 100.000 Betriebsstunden bei der LED-Technik.


optiMST: Ist die Technologie mit dem Einsatz von LED-Leuchten ausgereizt?

Heiko Rieck: Nein, wir haben schon Ideen für die nächste Generation im Kopf. Die dürfen jedoch noch nicht verraten werden. Was wir aber auch planen, ist, unsere Technologie stärker mit einer automatischen Bildbearbeitung zu verbinden. Ein Beispiel: Zu unseren zahlreichen Kunden zählt auch der Stahlkonzern Arcelor Mittal, der in Eisenhüttenstadt ein Werk betreibt. Für dessen Blechproduktion haben wir eine Oberflächenkontrolle entwickelt, bei der die visuelle Verarbeitung computergesteuert lief. Mit diesen Daten lässt sich zum Beispiel die Qualität eines Produktes gegenüber dem Kunden genau dokumentieren.


optiMST: Wer zählt noch zu den Kunden von OLIGO Lichttechnik surface controls?

Heiko Rieck: Nahezu jeder namhafte Autohersteller nutzt unsere Technik. Darunter sind BMW, Daimler Chrysler, VW, Porsche, Audi, Ford, JaguarLandRover, Toyota, Renault, Peugeot und Citroën – eigentlich alle namhaften Hersteller!&nbsp Wir bieten für jeden einzelnen Beschichtungsschritt bei der Bearbeitung von Karosserieoberflächen das individuell passende Produkt an. Das bedeutet, dass zu jeder Zeit im Produktionsprozess Unebenheiten und kleine Fehler ausgebessert werden können: Nach dem Aufbringen des Katodentauchlacks, der als Korrosionsschutz dient. Nach dem Aufspritzen des Primers, also der Grundierung. Nach der Farblackierung, dem Base Coat. Und schließlich auch nach dem Clear Coat – das ist das Finishing mit dem Klarlack.
Wir sind aber auch in vielen anderen Industriezweigen aktiv, in denen Oberflächen beschichtet werden. So beispielsweise bei der Glasproduktion, in der Sanitärtechnik, bei Kunststoffproduzenten, die Teile für die Automobilbranche zuliefern, in der Möbelindustrie und der Landtechnik-Branche. Doch die Einsatzmöglichkeiten unserer Technologie sind noch so viel größer. Ich denke da an das Interieur von Schiffen, Yachten und Flugzeugen, bei dem Qualität und farbliche Abstimmung perfekt sein muß. OLIGO surface controls hat auch Lichtkabinen fürs so genannte ColorMatching entwickelt, in denen eventuelle Farbabweichungen bei den Oberflächen einzelner Teile sichtbar werden. Mit diesen Erkenntnissen lassen sich Korrekturen im Produktionsprozess schnell und effektiv vornehmen. Dabei arbeiten wir mit Farbtemperaturen von 2700 bis 6500 Kelvin. Das ist so, als würde man die Lichtverhältnisse über den Tagesverlauf hinweg abbilden. Sonnenaufgang oder pralle Mittagssonne – unsere Systeme zeigen, wie die Farbe auf den jeweiligen Materialien wirkt und ob es Abweichungen vom gewünschten Aussehen gibt.


optiMST: Im Juni dieses Jahres hat das Unternehmen ein Technologiezentrum in Gersthofen bei Augsburg eröffnet. Bedeutet das eine Schwächung für den Standort im brandenburgischen Lenzen?

Heiko Rieck: Nein, das Technologiezentrum in Süddeutschland ist weder produktions- noch entwicklungstechnisch eine Konkurrenz für Lenzen. Das Zentrum bietet vor allem die Möglichkeit, die im süddeutschen Raum beheimateten Autokonzerne quasi&nbsp „vor der Haustür“ abzuholen. Wir haben in Gersthofen sowohl einen Industrie-Lichttunnel für die Oberflächenkontrolle als auch ein vollwertiges ColorMatchingSystem eingerichtet. Damit können wir unsere Technologie präsentieren und bieten unseren Kunden zugleich die Möglichkeit, die Technik für eigene Auditierungen zu mieten. Hier kann die Automobilbranche sogar ihre „Erlkönige“ testen. In Lenzen wiederum wird auch weiterhin entwickelt, produziert und das Unternehmen verwaltet. Es ist wichtig, dass auch in Regionen wie der Prignitz innovative Unternehmen ansässig sind. Und wir wollen hier auch nicht weg. Für unsere Kunden ist es nicht immer leicht, zu uns zu kommen. Deshalb ist für uns der Ausbau der A14 so wichtig, um den Nachteil bei der Erreichbarkeit endlich zu korrigieren. Aber produktionstechnisch haben wir hier keinen Nachteil. Wir arbeiten mit einem sehr motivierten Team. Sieben Beschäftigte sind im Bereich Forschung und Entwicklung tätig, das sind 15 Prozent der Belegschaft in Lenzen.


optiMST: Welche Bedeutung hat für surface controls die Region Brandenburg – gerade wenn es um Neuentwicklungen geht?

Heiko Rieck: Wir nutzen regionale Produzenten, um unsere Technologien umzusetzen. Die Gehäuse für unsere optischen Qualitätskontrollsysteme werden zum Beispiel vom Metallverarbeiter Salmet GmbH in Berge in der Prignitz produziert. Für uns ist es wichtig, die Kompetenzen, die wir in Brandenburg haben, zu nutzen. Dazu gehören auch die Cluster mit ihrem Know-how für die unterschiedlichen Branchen. Die Chancen, die sich hier bieten, müssen wir alle gemeinsam entwickeln. OLIGO surface controls möchte die Möglichkeiten des Clusters Optik vermehrt nutzen. Ich denke da an unser Vorhaben, unsere optischen Entwicklungen stärker mit der automatisierten Bildverarbeitung zu kombinieren. Wir hoffen auf Inspiration und Zusammenarbeit mit Experten aus der Region. Das Unternehmen hat die Produktion in Lenzen auch deswegen aufgebaut und immer wieder darin investiert, um der Region etwas zu geben und für die Region da zu sein.

Das Interview führte Dr. Ute Sommer

Zur Person:


HerrHerr Heiko Rieck/&nbsp Dr. Ute Sommer

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Heiko Rieck stammt aus Mecklenburg-Vorpommern. Er hat in Chemnitz Elektrotechnik studiert. Nach dem Studium hat der Diplom-Ingenieur insgesamt 13 Jahre lang für Firmen im Bereich der Elektroplanung und Gebäudetechnik gearbeitet und stieg dort bis in die Geschäftsleitung auf. Seit 2006 ist Heiko Rieck in Lenzen tätig und verantwortet als Prokurist die Geschicke der Sparte surface controls der Oligo Lichttechnik GmbH. „In den zehn Jahren haben wir eine ganze Menge erreicht“, sagt Heiko Rieck. Der 48-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Kontakt:

Dipl.-Ing. Heiko Rieck
Oligo Lichttechnik GmbH
Geschäftsbereich surface controls
Lange Felder 6
19309 Lenzen (Elbe)

Telefon: +49 (0) 387 92 / 985 - 68
E-Mail: heiko.rieck@noSpamsurface-controls.de
Internet: http://www.surface-controls.de